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Im Juni 1989 sollte in Marburg ein internationales Symposium der Lebenshilfe über »Bio-Technik – Ethik – geistige Behinderung« stattfinden. Als Referent geladen war u.a. Peter Singer, ein australischer Ethikprofessor, der in seinen Veröffentlichungen offensiv für die Tötung behinderter neugeborener Kinder eintritt. Nur aufgrund massiver Proteste autonomer Behinderten- und Krüppelinitiativen, Frauengruppen u.a. wurde Singer wieder ausgeladen und das Symposium schließlich abgesagt.
Die seitdem in einer breiten Öffentlichkeit geführte »neue Euthanasiedebatte« ist jedoch nur die Spitze des Eisberges. Sie ist im Zusammenhang zu sehen mit dem flächendeckenden Ausbau humangenetischer Beratungsstellen, dem Boom der Gen- und Reproduktionstechnologien sowie einer Sozialpolitik, die auf die Ausgrenzung von unproduktiven, kranken und alten Menschen zielt. Die »neue Ethik« dient der Absicherung dieser Politik.
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