Zum Buch
Anlass für dieses Buch war ein Film mit einer ungewöhnlichen Sprache, mit ungewöhnlichen Bildern über ein ungewöhnliches Thema: die Aussonderung von geistig und körperlich behinderten Menschen. Das NS-Regime bereitete die Massenvernichtung von Menschen, die den Normalitätsvorstellungen der sozialrassistischen Eugeniker nicht entsprachen, mit Propagandafilmen vor. Das Objektiv der Kamera wurde durch die Nazis zum »gesellschaftlichen Auge« umfunktioniert.
Der Buchtitel geht auf einen Text Primo Levis zurück. In seinem Buch »Ist das ein Mensch?« hatte er von seiner Begegnung mit dem Ingenieur Pannwitz berichtet, der im KZ Auschwitz-Monowitz Häftlinge für die Arbeit in den Buna-Werken der IG Farben selektierte. Er beschrieb seinen Blick, der »wie durch die Glaswand eines Aquariums zwischen zwei Lebewesen getauscht wurde, die verschiedene Elemente bewohnen«.
Ein solcher Blick richtet sich auch heute noch auf von der gesellschaftlichen Norm abweichende Menschen. Davon berichten im Film »Der Pannwitzblick« und in dem gleichnamigen Buch behinderte Menschen, denen erneut Glasaugen zu Leibe rücken. Das Buch thematisiert die Kontinuitätslinien, die von der »alten« Rassenhygiene hin zu neuen Vorstellungen von Eugenik und Euthanasie reichen.
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Das Vorwort zum Buch von Udo Sierck kann hier nachgelesen werden ...
Christian Geissler, der den Filmtext schrieb, ist am 26.8.2008 gestorben. Stimmen, die an den Schriftsteller, Genossen und Freund erinnern, sind auf der Website von BellaStoria nachzulesen.
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