Ambacher | Khan (Hg.)

Südafrika

Die Grenzen der Befreiung

ISBN 978-3-935936-60-6 | erschienen 03/2010 | 264 Seiten | Paperback | vergriffen | 16,00 €

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Nach dem Ende der Apartheid erschien die Entwicklung Südafrikas als eine Erfolgsgeschichte des politisch-sozialen Transformationsprozesses, was sich im Begriff der ›Rainbow Nation‹ versinnbildlichte. Für den größten Teil der schwarzen Bevölkerung hat sich über ein Jahrzehnt nach der offiziellen Abschaffung der Apartheid die Hoffnung auf eine grundlegende Verbesserung der eigenen Lebenssituation jedoch nicht erfüllt. Der »rassifizierte« Kapitalismus, der das Rückgrat von Kolonialismus und Apartheid bildete, hat gesellschaftliche Spaltungen und Ungleichheiten produziert, die noch auf lange Sicht den Alltag und die Lebensweisen der Menschen am Kap bestimmen werden. Die Politik des regierenden ANC hat daran bislang wenig zu ändern vermocht. Denn die ehemalige Befreiungsbewegung setzte nicht auf eine deutliche Umverteilungspolitik, um das Erbe der Apartheid zu überwinden, sondern folgte zunehmend neoliberalen Politikkonzepten.

Privatisierungs- und Sparpolitik haben die soziale Krise verschärft. Damit einher geht eine Krise der traditionellen Vertretungsstrukturen, denn die Befreiungsorganisationen einschließlich der Gewerkschaften sind weitestgehend im staatlichen Establishment aufgegangen. In dieser Situation haben sich in den letzten Jahren soziale Widerstandsformen der Armen entwickelt, die an die politischen Traditionen der Anti-Apartheid-Kämpfe anknüpfen. Diese Basisbewegungen halten an dem Versprechen fest, dass das neue Südafrika zuallererst den gesellschaftlichen Bedürfnissen der ausgegrenzten Mehrheit Rechnung tragen müsse.

Der Sammelband beleuchtet die alten und neuen Konflikte in Südafrika und lässt AktivistInnen aus den Bewegungen über ihre Erwartungen an das Ende der Apartheid, ihr Verhältnis zum ANC und die politische Perspektive der Linken in Südafrika zu Wort kommen.

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Inhaltsverzeichnis

Dale T. McKinley: Südafrikas ANC und die Dreierallianz seit 1994

Greg Ruiters: Freie Stromversorgung in Südafrika. Eine Strategie zur Befreiung oder zur Kontrolle der verarmten Bevölkerung?

Stephen Greenberg: Land und Unfreiheit – Die Landlosenbewegung und das Scheitern der Landreform in Südafrika

Shireen Hassim: Die Frauenbewegung im demokratischen Südafrika

Rita Schäfer: Strategien gegen geschlechtsspezifische Gewalt

Mandisa Mbali: Die Treatment Action Campaign und die Geschichte des südafrikanischen Aids-Aktivismus

Gespräch mit Zackie Achmat: »Du kämpfst einen Bürgerkrieg gegen deine Mutter und deinen Vater, du kämpfst einen Bürgerkrieg gegen deine eigene Partei«

Patrick Bond: Johannesburg – Von Gold und Gangstern

Prishani Naidoo: Leben oder Überleben? Kämpfe um Grundversorgung im Post-Apartheid-Südafrika

Interview mit Ashwin Desai: »Die Menschen erkennen wieder einmal, dass sie Geschichte machen können ... «

Romin Khan: Der Cup und die Hoffnung

Neville Alexander: Klasse, »Rasse« und nationale Einheit im neuen Südafrika

Achille Mbembe: Whiteness nach dem Ende der Apartheid: race und die Begrenzungen der Freiheit

Heidi Grunebaum, Yazir Henri und Usche Merk: Erinnerungspolitik und gesellschaftliche Aufarbeitung nach der Apartheid

Michael Neocosmos: Die Politik der Angst und die Angst vor der Politik

Oupa Lehulere: Der xenophobe Ausbruch in Südafrika – Strategische Fragen für soziale Bewegungen

Unyawo Alunampumulo – There is only one human race

Buchcover Südafrika