Die Bewegung der Illegalisierten behauptete sich, indem sie den Korruptionsversuchen französischer Beamter widerstand, Einzelne zu legalisieren, um andere auszuweisen. Cissé beschreibt den Alltag ohne zu idealisieren: Besetzungen, Räumungen, Gefängnisaufenthalte, Hungerstreiks, Demonstrationen, Schikanen, Enttäuschungen und Erfolge, Entbehrungen und Durchhaltevermögen, Organisationstalent und die Notwendigkeit permanenter Präsenz. Sich nicht im Geist der Integration und der Gemeinsamkeit irritieren, sich nicht auseinanderdividieren zu lassen, dieses Prinzip, mit dem Frauen in Krisenzeiten immer wieder Klein- und Großfamilien zusammen- und am Leben erhalten, wurde von den "sans papiers" zur erfolgreichen politischen Strategie ausgeweitet. Diese Geisteshaltung ist auch die Klammer des Buches.
Dina Shaked, der Freitag, 26.11.1999 mehr ...
Als meine Tochter nach dem Abitur nach Paris zum Studium ging, bin ich mitgefahren. Im März 1996 fing gerade die Bewegung der Sans Papiers, der Leute ohne Aufenthaltspapiere, in Frankreich an. Meine Tochter sah das im Fernsehen und sagte: Mama, da haben Afrikaner eine Kirche besetzt und verlangen, dass sie anerkannt werden. Am nächsten Tag ging ich hin und blieb vier Jahre. Ich habe verstanden, dass ich da etwas tun kann, um die Welt schöner zu machen.
Interview mit Madjiguène Cissé, taz, 6.2.2010 mehr ...


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