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Unter Mitarbeit von Max Henninger, 608 Seiten, Paperback, Karl Heinz Roth (Hg.)
ISBN | 978-3-935936-80-4 |
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Erschienen | 09/2009 |
Die kapitalistische Weltökonomie befindet sich in einer Krise, deren Ausmaß an die 1930er Jahre erinnert und gesellschaftliche Umbrüche von großer Tragweite erwarten lässt. Nicht wenige greifen wieder zu den blauen Bänden des “Kapital”, um zu verstehen, wie es dazu kommen konnte und womit in den nächsten Jahren zu rechnen sein wird.
Doch die drei Bände des Marxschen Hauptwerks sind weitaus mehr als eine Krisen- und Konjunkturtheorie. Im Mittelpunkt der Marxschen Theorie steht die menschliche Arbeit, verstanden als unabdingbare und immer wieder neu zu unterwerfende Quelle des Reichtums. Marx hält seinen Zeitgenossen die blutige Geschichte der Auspressung von Arbeit entgegen, und doch meint er aus ihr auch ein Befreiungsversprechen herauslesen zu können.
Wie steht es heute um die Marxschen Geschichtsprognosen, und wie um sein Verständnis von Arbeit? Ist es nicht an der Zeit, die Beziehungen zwischen Arbeitsgeschichte und Arbeitsbegriff neu zu durchdenken und das begriffliche Instrumentarium zu erweitern?
Autorinnen und Autoren aus aller Welt erörtern diese Fragestellungen in einem Sammelband, der sicht nicht weniger vorgenommen hat, als Reichweite und Aktualität der Marxschen Theorie auf der Höhe der Zeit neu auszuloten und das Anliegen der sozialen Gleichheit und einer sozialistisch verfassten Weltgesellschaft zu reformulieren.
Inhaltsverzeichnis
Marcel van der Linden und Karl Heinz Roth: Einleitung
Sektion I: Arbeitsgeschichte – Die Evidenz der Empirie
1. Peter Linebaugh und Marcus Rediker: Die vielköpfige Hydra. Reflexionen über Geschichte von unten
2. Niklas Frykman: Seeleute auf den europäischen Kriegsschiffen des späten 18. Jahrhunderts
3. Peter Way: Klassenkrieg: Die ursprüngliche Akkumulation, die militärische Revolution und der britische Kriegsarbeiter
4. Ferruccio Gambino und Devi Sacchetto: Die Formen des Mahlstroms. Von den Plantagen zu den Fließbändern
5. Sergio Bologna: Der Operaismus – Eine Innenansicht. Von der Massenarbeit zur selbständigen Arbeit
6. Subir Sinha: Arbeiter und Arbeiterklasse im heutigen Indien
7. Detlef Hartmann: Revolutionäre Subjektivität, die Grenze des Kapitalismus
8. Maria Mies: Hausfrauisierung, Globalisierung, Subsistenzperspektive
9. Silvia Federici: Anmerkungen über Altenpflegearbeit und die Grenzen des Marxismus
Sektion II: Das Marxsche Konzept auf dem Prüfstand
1. Ahlrich Meyer: Eine Theorie der Niederlage. Marx und die Evidenz des 19. Jahrhunderts
2. Max Henninger: Armut, Arbeit, Entwicklung. Zur Kritik der Marxschen Begriffsbestimmungen
3. Thomas Kuczynski: Was wird auf dem Arbeitsmarkt verkauft?
4. Sebastian Gerhardt: An und für sich: Freiheit. Zur historischen Tendenz einer neuen Kritik der politischen Ökonomie der Arbeit
5. Massimiliano Tomba und Ricardo Bellofiore: Lesarten des Maschinenfragments. Perspektiven und Grenzen des operaistischen Ansatzes
6. Steve Wright: Revolution von oben? Geld und Klassenzusammensetzung im italienischen Operaismus
7. George Caffentzis: Der Marxismus nach dem Untergang des Goldes
8. Ben Diettrich: Klassenfragmentierung und -formierung: Die jetzigen Aufgaben
9. Carlo Vercellone: Vom Massenarbeiter zur kognitiven Arbeit. Eine historische und theoretische Betrachtung
Karl Heinz Roth und Marcel van der Linden: Ergebnisse und Perspektiven
Die Kritik am Marxschen Verständnis der Arbeiterklasse ist umfassend; nur die Minderheit der beteiligten AutorInnen glaubt, mit diesem weiter arbeiten zu können. … Die analytischen Schlussfolgerungen des Bandes können auch für libertäre Revolutionskonzepte weitreichende Folgen haben.
Torsten BewernitzWas ist die Arbeiterklasse aus Direkte Aktion mehr …
Der Rezensent widerspricht der aus seiner Sicht “massiven und abwertenden Kritik” an zentralen Marxschen Konzepten durch die Herausgeber des Buches und verteidigt den Marxschen Arbeitsbegriff.
Karl Reitter Kritische Bemerkungen zum Marxverständnis aus Grundrisse mehr …
Die Debatte um die Ehrenrettung des Marxismus nach 1989 drehen die Herausgeber um und versuchen, aus einer Kritik der Politischen Ökonomie heraus Überlegungen für eine Globalgeschichte der Arbeit zu entwerfen. Das ist ein lohnenswertes Unternehmen.
Dietmar Süß aus H-Soz-u-Kult mehr …
… Grundsätzlich ist man sich im Plädoyer für eine differenzierte historische Kontextualisierung der Arbeitsgeschichte durch die Geschichte sozialer Bewegungen und Konflikte einig. Der zentrale Fluchtpunkt der analytischen Betrachtungen ist in einem erweiterten Arbeitsbegriff zu finden, in dem Marx’ auf Europa und die industrielle Lohnarbeit fokussierte Perspektive, wenn man so will, “aufgebhoben” wird. … Die Autoren dieses Bd. präsentieren zu diesem Thema ebenso differenzierte wie bedenkenswerte Befunde und Argumente. … Angesichts der irritierenden Situation der heutigen Arbeitswelt verdient dieses Buch besondere Aufmerksamkeit. Für die zukünftige Diskussion zur Geschichte und Zukunft der Arbeit dürfte es Maßstäbe setzen.
Peter Hübner ausJahrbuch Arbeiterbewegung
»Es kam uns darauf an, die exklusive Stellung der vor allem im nordatlantischen Raum dominierenden Figur des doppelt freien Lohnarbeiters innerhalb der globalen Klasse der Ausgebeuteten und die damit einhergehende eurozentrische Sichtweise in Frage zu stellen.«
Axel Berger Interview mit Karl Heinz Roth aus Neues Deutschland mehr …
Ein materialreiches und für die Weiterentwicklung emanzipatorischer Theorie ungemein interessantes und wichtiges Buch.
Stefan Janson aus Sozialistische Positionen mehr …
Bemerkenswert und in der Ausrichtung geradezu antizyklisch.
PATRICK EIDEN-OFFE Aus dem proletarischen Multiversum aus taz mehr …
This book combines many heterodox thinkers of the left, who had a close engagement with Marx, but are convinced that we need to go beyond Marx for a number of reasons. This carefully edited volume makes a very interesting contribution to the history and present of labour and deserves to receive attention so that it gets translated as a whole or some of the pieces in it.
Armin Medosch Review of Beyond Marx aus The Next Layer mehr …
Ein Sammelband mit Positionen von den unorthodoxen Rändern des Marxismus kommt zum Schluss: Marx analysierte die Logik des Kapitals, aber kaum die Situation arbeitender Leute.
Mischa Suter Mit Marx aufs weite Meer aus WOZ mehr …
… Das Vorhaben einer selbstkritischen Erneuerung sozialrevolutionärer Theorie und Geschichtsschreibung, das die Herausgeber in ihren Vor- und Nachworten ebenso klar begründen wie zusammenfassen, bringen sie auf den Begriff einer “dynamischen Kritik der politischen Ökonomie der Arbeit”. Unter diesem Rubrum versammelt das insgesamt 600-seitige Werk 18 Beiträge von “Intellektuellen an den heterodoxen Rändern des Marxismus”. …
Malte Meyer Kritik der Politischen Ökonomie der Arbeit aus Z