Mama, es geht mir gut

Vorläufige Hölle, Bd. 1

18,00 
inkl. 7 % MwSt.

Aus dem Portugiesischen von Michael Kegler, 160 Seiten, Hardcover, auch als E-Book erhältlich

ISBN

ISBN 978-3-86241-421-5

Erschienen

07/2013

Kategorie:
Alle Bücher von bei Assoziation A

Beschreibung

Ein brutaler Familienpatriarch, der mit Axthieben und Brandrodung das Land urbar macht und seine junge Frau »an die Nabelschnur endloser Schwangerschaft« fesselt. Eine unter Schmerzen sterbende Frau. Ein Sohn, der in einem Dialog mit seiner Mutter die Vergangenheit Revue passieren lässt. Ein Mann, der sich eines Verbrechens schuldig fühlt, das er vielleicht gar nicht begangen hat. Ein verschwundener Ehemann. Ein Lehrer, der ein schreckliches Geheimnis hütet. Schonungslos beschreibt Luiz Ruffato die Härte, die Entbehrungen und die Grausamkeit des Landlebens, das die Welt italienischer Einwandererfamilien im Hinterland der Berge von Minas Gerais in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts prägt.

Es ist diese Enge und Bedrängtheit des Lebens, der die heranwachsenden Jugendlichen zu entfliehen suchen. Sie machen sich auf in ein vermeintlich besseres Leben, in die nächste Kleinstadt, dann nach Rio oder São Paulo. Den erdverbundenen Werten der Alten, die in einem Tal hinter der Staubstraße eine Heimat gefunden haben, steht die Faszination der Jungen für die Lichter des Fortschritts gegenüber. Die Träume sind bescheiden, Worte werden nur wenige gewechselt, die weite Welt reicht zunächst nur bis zur nächstgrößeren Ansiedlung.

Das Buch bildet den Auftakt des Romanzyklus »Vorläufige Hölle«, mit dem Ruffato den Armen, den einfachen Leuten, den Migranten eine Stimme verleiht. Er hebt sie aus ihrer literarischen Vergessenheit und lässt so die Geschichte des brasilianischen Proletariats wiederauferstehen. Innere Monologe wechseln mit poetischen Passagen, mit Szenen von dramatischer Intensität. Unprätentiös, frei von Sozialromantik und auf höchstem literarischen Niveau. Ruffatos Saga des proletarischen Brasilien ist nüchtern, schmerzhaft und kompromisslos.

Die Übersetzung wurde von litprom – Gesellschaft zur Förderung der Literatur aus Afrika, Asien und Lateinamerika e.V. sowie dem brasilianischen Kulturministerium gefördert.

Platz 2 der litprom-Bestenliste Weltempfänger!

Luiz Ruffato ist ein außergewöhnlicher, ein großartiger Roman über den Exodus der brasilianischen Landbevölkerung in die Städte gelungen, der exzellent übersetzt wurde. Man kann sich auf die nächsten Folgen der Serie freuen.
Thilo F. Papacek, Lateinamerika Nachrichten, Mai 2014 mehr …

Das poetische wie tiefschürfende Zeugnis eines in den wachsenden Ballungsräumen einer zunehmend globalisierten Welt „schrumpfenden Menschen”.
Claudia Wente ausalba – lateinamerika lesen mehr …

Luiz Ruffato erzählt eine vielstimmige Geschichte der Generationen und Individuen im Alltagsmorast des heutigen Brasiliens. Mit Mama, es geht mir gut (Mamma son tanto felice) ist der erste Roman aus dem fünfbändigen Zyklus “Vorläufige Hölle” (Inferno provisório) des in São Paulo lebenden Autors auf Deutsch erschienen, der als neue Stimme der brasilianischen Gegenwartsliteratur gefeiert wird. … Wer sich der Lektüre seiner Bücher aussetzt, sollte einigermaßen hartgesotten sein oder eine gehörige Portion (Mit-)Leidensfähigkeit mitbringen, denn die Lektüre wühlt sich in all ihrer wuchtigen Lapidarität tief und schmerzhaft in Eingeweide und Hirnsynapsen ein. Wie ein verwobener Geräuschteppich brechen hier die stummen Klagen der Verdammten aus der „vorläufigen Hölle“ einer Welt hervor, die zu schnell gewachsen ist und dabei nur die Sprinter mitgenommen, die Fußlahmen und Einäugigen aber auf der Strecke zurückgelassen hat. Durcheinander, sich gegenseitig überlappend, typographisch verworren, stehen hier innere Gedankenströme nebeneinander, unterbrechen sich, werden wieder aufgenommen, werden lauter, verebben im Schmerz – ein Stil, den Ruffato schon in “Es waren viele Pferde” erprobt hat und der von Michael Kegler ebenso einfühlsam wie rhythmussicher ins Deutsche übertragen wurde.
Claudia Wente ausalba-magazin 04

Dieser Mann ist viel zu gut, um wahr zu sein. Luiz Ruffato ist der Erzähler der Stunde, dem wie keinem anderen zur Zeit die glaubwürdige und aufregende Vereinigung von Form, Inhalt und Moral gelingt.
Mathias SchnitzlerFür dich in deinem Schmerz ausBerliner Zeitung mehr …

Mit dem Stil- und Genremix von “Es waren viele Pferde” fand Luiz Ruffato tatsächlich seine Sprache für die Unterschichtsaga “Vorläufige Hölle”. Diese hat den 52-Jährigen endgültig zu einem der wichtigsten Vertreter der zeitgenössischen Literatur Brasiliens werden lassen.
Victoria EglauDie Welt des brasilianischen Proletariats ausdradio Büchermarkt mehr …Die Gewalt ist der Geburtsfehler der Kolonialzeit, und der, auch das hat Ruffato in Interviews bereits gelegentlich betont, laste auf Brasiliens Gegenwart wie eine Erbsünde. Gemeinheit und Gewalt sind hier zusammen wie Pech und Schwefel.
Christian ThomasWie Pech und Schwefel ausFrankfurter Rundschau mehr …

Brasilianische Proletarier, Migranten, Farbige: Ihr Leben ist eine Hölle, die nicht enden will. Ruffato berührt die offenen Wunden der brasilianischen Geschichte, den Rassismus, die permanente Gewalt. Luiz Ruffato – ein moderner Dante.
Ruthard StäbleinSchmerzhafte Lektüre ausHessischer Rundfunk mehr …

Der Verlag Assoziation A eröffnet den LeserInnen im deutschsprachigen Raum die Möglichkeit, sich mit dem Werk eines Autors auseinanderzusetzen, der in Brasilien als der innovativste Vertreter seiner Generation gilt.
Gert EisenbürgerVerstörende Momentaufnahmen ausila 365 mehr …

Der Brasilianer Luiz Ruffato bringt zuwege, was nur wenigen Könnern gelingt: Der 1961 geborene Autor weiß radikale Sozialkritik mit literarischem Avantgardismus zu verbinden.
Karl-Markus GaussEine Hölle namens Brasilien ausNZZ mehr …

Ein Buch, das berührt, denn seine Figuren begegnen dem Leser auf Augenhöhe. Ruffato vermeidet jegliche Sozialromantik.
Michaela MetzDie Entwurzelung der Immigranten ausSüddeutsche Zeitung mehr …

Peter B. Schumann bespricht im SWR den Roman, der in einem weit gefächerten Panorama die Entstehung der brasilianischen Arbeiterklasse thematisiert, und dies in einer atemberaubend experimentellen literarischen Art und Weise.
Peter B. Schumann ausSWR2 Forum Buch mehr …