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224 Seiten, Paperback, vergriffen, ursprünglicher Preis 16,00 EUR, PDF zum freien Download
ISBN | 978-3-935936-14-9 |
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Erschienen | 2002 |
»Aus dem Schatten treten« – so bezeichneten die Illegalisierten in Frankreich ihren Aufbruch. 1996 wurde in Paris die erste Kirche besetzt und die Bewegung der Sans Papiers breitete sich in kürzester Zeit in ganz Frankreich aus. Geschickt und hartnäckig entfaltete sie Aktivitäten, die immer wieder in die Schlagzeilen kamen und in der französischen Gesellschaft eine ungeahnte Unterstützung fanden. So gelang der Brückenschlag zu den sozialen Bewegungen der Arbeitslosen und Obdachlosen und zu den Gewerkschaften.
Madjiguène Cissé war von Beginn an dabei und wurde schnell zu einer bekannten Sprecherin der Bewegung. Den beispielhaften Kampf der Sans Papiers beschreibt sie als Teil ihrer eigenen Biografie in der ersten Person – und als politische Chronologie auf einem neuen Terrain: Es war der erste und beispielhafte Versuch kämpferischer Selbstorganisation von Illegalisierten für gleiche Rechte im neuen Europa.
Im Gedenken an Madjiguène Cissé, die am 15. Mai 2023 in Dakar gestorben ist, stellen wir ihr Buch als PDF zum freien Download zur Verfügung.
Die Bewegung der Illegalisierten behauptete sich, indem sie den Korruptionsversuchen französischer Beamter widerstand, Einzelne zu legalisieren, um andere auszuweisen. Cissé beschreibt den Alltag ohne zu idealisieren: Besetzungen, Räumungen, Gefängnisaufenthalte, Hungerstreiks, Demonstrationen, Schikanen, Enttäuschungen und Erfolge, Entbehrungen und Durchhaltevermögen, Organisationstalent und die Notwendigkeit permanenter Präsenz. Sich nicht im Geist der Integration und der Gemeinsamkeit irritieren, sich nicht auseinanderdividieren zu lassen, dieses Prinzip, mit dem Frauen in Krisenzeiten immer wieder Klein- und Großfamilien zusammen- und am Leben erhalten, wurde von den “sans papiers” zur erfolgreichen politischen Strategie ausgeweitet. Diese Geisteshaltung ist auch die Klammer des Buches.
Dina Shaked, der Freitag, 26.11.1999 mehr …
Als meine Tochter nach dem Abitur nach Paris zum Studium ging, bin ich mitgefahren. Im März 1996 fing gerade die Bewegung der Sans Papiers, der Leute ohne Aufenthaltspapiere, in Frankreich an. Meine Tochter sah das im Fernsehen und sagte: Mama, da haben Afrikaner eine Kirche besetzt und verlangen, dass sie anerkannt werden. Am nächsten Tag ging ich hin und blieb vier Jahre. Ich habe verstanden, dass ich da etwas tun kann, um die Welt schöner zu machen.
Interview mit Madjiguène Cissé, taz, 6.2.2010 mehr …