Indien. Die größte Demokratie der Welt?

Marktmacht – Hindunationalismus – Widerstand

16,00 
inkl. 7 % MwSt.

192 Seiten, Paperback

ISBN

978-3-86241-433-8

Erschienen

05/2014

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Beschreibung

Wirtschaftlich prosperierend, kulturell vielfältig und auf dem Weg vom Schwellenland zum modernen Industriestaat – das ist das Bild, das die Regierung in Delhi gerne von Indien zeichnet. Von vielen Medien in Europa wird dies bereitwillig aufgenommen und verbreitet. Hunger und Ausbeutung kommen darin kaum vor. Und wenn doch, werden sie nicht in Zusammenhang gebracht mit dem exorbitanten Reichtum, den westliche Konzerne und die wenigen indischen Global Players auf Kosten der Bevölkerung realisieren und dabei Millionen indischer Benachteiligter ins Elend stürzen. Hunger und Elend sind jedoch der Preis, der unmittelbar mit der Art der wirtschaftlichen Entwicklung in Verbindung steht.

In Reportagen, Interviews und Essays führt uns der Autor sowohl in abgelegene Dörfer des indischen Subkontinents als auch in die klimatisierten Büros großer Industrieverbände. Er lässt Kleinbauern, Straßenhändler, Geschäftsleute und Hindunationalisten ebenso zu Wort kommen wie Aktivisten gegen das EU-Indien-Freihandelsabkommen, Streikende, Menschenrechtler, Anti-Akw-Kämpfer oder Whistleblower aus dem nuklearwirtschaftlichen Establishment.

Dominik Müller widmet darüber hinaus der Karriere des Hindunationalisten Narendra Modi, der die jüngsten Wahlen in Indien gewonnen hat, und seiner Volkspartei BJP ein umfangreiches Kapitel, in dem er auch die internationalen Verflechtungen der Hindunationalisten zur Sprache bringt. So sehen viele Konzerne aus dem In- und Ausland ausgerechnet die rechten Hindunationalisten als politische Garanten ihres vermeintlichen Erfolgsmodells. Sie unterhalten beste Beziehungen zu Narendra Modi und dessen Partei und setzten große Hoffnungen in deren liberale Wirtschaftspolitik sowie das geplante Freihandelsabkommen zwischen Indien und der EU.

Müller, der eine größtmögliche Aktualität und Bandbreite anstrebt (…) läuft in seinem Kapitel über die »Totengräber der Demokratie«, wie er die Hindunationalisten nennt, zu Bestform auf (…). Müllers Fazit über die größte Demokratie der Welt ist angesichts dieser Win-Win-Situation entsprechend negativ: Den Preis zahlen diejenigen, denen nichts anderes übrig bleibt, als ihre Haut zu Markte zu tragen.
Claudia Kramatschek, SWR2 Forum Buch mehr …

Dominik Müller hat DAS Buch zu den Wahlen in Indien geschrieben. Wer verstehen will, was die Menschen in Indien von ihrer neuen Regierung zu erwarten haben, muss dieses Buch lesen. Der neue Regierungschef Narendra Modi und die hindu-nationalistischen Parteien werden versuchen, die Interessen der Konzerne rücksichtslos durchzusetzen.
Anti-Atom Indien mehr …

Müllers kenntnisreiches Buch arbeitet die indischen Spezifika fehlgeleiteter Entwicklung nach westlichem Vorbild heraus. Dass der Autor einen (wohlgemerkt sehr gehaltvollen) journalistischen Zugang wählt und keinen wissenschaftlichen, ist ein Vorzug. Er äußert sich in großer Aktualität und einer anschaulichen, auf eigener Beobachtung beruhenden Schreibe. Nicht zuletzt bekommt der O-Ton aus Indien den notwendigen prominenten Platz.
Christian Stock, iz3w mehr …

“Das längste Kapitel widmet der Autor dem wachsenden Hindu-Nationalismus. Hier bildet Indiens Mittelschicht kaderartig das Rückgrat einer nationalistischen Bewegung, die sogar Hitlers “Mein Kampf” zum Besteller machte. Allen voran ausgerechnet Narendra Modi, der neu gewählte Premierminister, der Hoffnungsträger inländischer und ausländischer Investoren. Ein schlichtweg beunruhigendes Buch.”
Antje Stiebitz, Deutschlandradio Kultur, 28.6.2014

Eine betont kritische Analyse der wirtschaftlichen, sozialen und politischen Lage in Indien; hoch aktuell, faktenreich sowie mit vielen Zahlen und Daten untermauert, zudem anschaulich geschrieben und gut lesbar.
Reinhold Heckmann, ekz.bibliotheksservice

Das sehr empfehlenswerte Buch liefert Fakten, die das von der indischen Regierung betriebene rabiate Modernisierungsprogramm fragwürdig erscheinen lassen. An Beispielen zeigt Müller, dass Träger des Widerstandes gegen Ausplünderung und Enteignung als Staatsfeinde betrachtet und von der Polizei als solche behandelt werden. Hart geht der freie Journalist mit der indischen Linken ins Gericht.
Gerd Bedszent, Modernisierung um jeden Preis, junge welt mehr …

Dominik Müller liefert mit seinem (…) Buch eine nüchterne, kritische und äußerst profunde Zustandsanalyse der gegenwärtigen Situation des Subkontinents. Ein – vor allem durch die intensiven Recherchen – unbedingt lesenswertes, klar strukturiertes Buch, das trotz der Fülle an Informationen durch eingeschobene Interviews, Reportagen und Zitate sehr spannend zu lesen ist.
Tina Süß, Südostasien, Nr. 3-4, 2014

Dominik Müller schildert eine andere Realität als die des touristischen Indiens, das die Farbenpracht der Frauen in Saris, der prunkvollen Paläste der einstigen Herrscher und der sonnendurchfluteten Landschaften präsentiert.
Schattenblick, 12.11.2014 mehr …