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Aus dem Englischen von Karl Hoffmann, 256 Seiten, Paperback
ISBN | 978-3-86241-417-8 |
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Erschienen | 09/2012 |
Der westliche Blick auf die Gesellschaften des Nahen Ostens war bis zum »Arabischen Frühling« von der Vorstellung geprägt, sie seien politisch, ökonomisch und sozial erstarrt – gefangen in überkommenen kulturellen und religiösen Traditionen.
Asef Bayat erschüttert mit diesem bereits 2009 erschienenen und nun durch ein neues Kapitel sowie ein Vorwort zur deutschen Ausgabe aktualisierten Buch diese Sichtweise in ihren Grundfesten. Das Buch enthält den Schlüssel zum Verständnis der »Frühlingsrevolutionen«, indem es zeigt, wie es den gewöhnlichen Leuten, den »ordinary people«, unter den autoritären Regimes gelang, neue Räume sozialer Interaktion zu schaffen, in denen sie ihre Anliegen artikulieren und sich als soziale Subjekte behaupten konnten.
Die Umwälzungen vollziehen sich auf der Ebene des alltäglichen Lebens, auf den Straßen und Gassen, den Plätzen, in den Hinterhöfen und Nachbarschaften. So konnten sie einen sozialen Druck entfalten, der unterschwellig bereits vor den Frühlingsrevolten zu tiefgreifenden Veränderungen führte. Doch diese Prozesse folgen nicht den klassischen Vorstellungen der Theorie sozialer Bewegungen. Insbesondere in den Armenvierteln der großen Städte entwickeln sich neue Praktiken des Alltags. »Kollektive Aktionen nicht-kollektiver Akteure« transformieren die Gesellschaften. Es ist ein stilles Vordringen in neuen Formen sozialer Interaktion, die Bayat als »soziale Nicht-Bewegung« charakterisiert, weil sie mit den klassischen Formen sozialer Bewegung und politischer Repräsentation nichts zu tun hat.
Bayat, der in Teheran aufgewachsen ist und 17 Jahre hauptsächlich in Kairo lebte, bietet mit diesem Buch hervorragende Einsichten in das, was die »Street Politics«, in denen Frauen und Jugendliche eine maßgebliche Rolle spielen, an Veränderungen hervorgebracht haben und weiter hervorbringen werden.
Seine Arbeit gilt international als das Standardwerk zur Vorgeschichte der arabischen Revolution.
In kritischer Auseinandersetzung mit den orientalistischen Klischees von den statischen und zur Veränderung unfähigen islamischen Gesellschaften zeigt Bayat, wie auch dort einfache Menschen in ihrer alltäglichen Lebensweise die Welt verändert haben. In diesen Veränderungen der letzten zwanzig Jahre kündigten sich die Eruptionen von 2011 bereits an. Mit dieser Betrachtung öffnet er zugleich den Blick auf die eher unscheinbaren Kämpfe und Entwicklungen, in denen sich die Revolte heute fortsetzt.
Christian Frings Das stille Vordringen der Revolution aus ak 576 mehr …
Seit mehr als 30 Jahren erkundet der iranische Soziologe Asef Bayat die kleinen Reformen, mit denen die Menschen im Nahen Osten ihren Alltag umgestalten. Sein Buch liefert den Schlüssel zum Verständnis der Arabellion, die vor zwei Jahren in Tunesien ihren Anfang nahm.
Grit Eggerichs Politik der kleinen Schritte aus DLF Andruck mehr …
Von den zahlreich erschienenen Büchern über die Protestbewegungen in der arabischen Welt ist Bayats Beitrag einer der lesenswertesten. Er verbindet Zeitgeschichte mit praxisorientierter soziologischer Theorie und wirft einen differenzierten Blick auf den Nahen Osten.
Florian Schmid Das stille Vordringen des Alltäglichen aus Neues Deutschland mehr …
Wir haben es bei diesem Buch insgesamt mit einem Überblick zu tun, der nicht nur eine Reihe eurozentrischer Paradigmata in Frage stellt, sondern zugleich auch eine eigene, in vielerlei Hinsicht neuartige Hypothese aufstellt, die geeignet ist, unser Denken über soziale Dynamiken zu revolutionieren.
W. Bergmann u. Helmut Dietrich aus Sozial.Geschichte Online 7 mehr …
«Er hat die Revolutionen vorausgesehen!», schrieben die Kommentatoren und Rezensentinnen. Bayat, ein kleiner, wacher Mann, lacht, wenn er heute davon erzählt. Nein, so etwas hätte er sich niemals vorstellen können. Nicht eine solche Heftigkeit, eine solche Geschwindigkeit!
Juliane Schumacher aus WOZ Zürich mehr …