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Kriegsbeile

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Aus dem Italienischen von Klaus-Peter Arnold, 464 Seiten, Hardcover , auch als E-Book erhältlich

ISBN

978-3-86241-459-8

Erschienen

08/2017

Alle Bücher von , bei Assoziation A

Beschreibung

Jahrtausendwende, Italien. Eine interkontinentale Bewegung entsteht – Seattle, Chiapas, G8-Gipfel in Genua. Daniele Zani, ein junger Anwalt aus dem Umfeld der Tutte Bianche, kämpft für das Aufenthaltsrecht von Flüchtlingen und gegen ihre Internierung in Lagern. In der Bar Nicola, dem »Kreml«, lauscht er den Erzählungen ehemaliger Partisanen.

Daniele ist auf der Suche nach Geschichten, die das Verdrängte thematisieren, die Lügen und den Selbstbetrug der Nachkriegszeit aufdecken und die Erinnerung an die Resistenza, den »verratenen Widerstand«, wachhalten.

Bei seiner Recherche spürt er Vitaliano Ravagli auf, den »Vietcong aus der Romagna«, und hört von weiteren unglaublichen Geschichten aus dem Widerstand gegen Kolonisierung, Faschismus und Unterdrückung. Ravagli ging, angestachelt durch die Kämpfe der Partisanen und die vergebliche Suche nach Gerechtigkeit im Nachkriegsitalien – die Faschisten und Kollaborateure blieben ungestraft, Partisanen wurden verhaftet oder mussten fliehen – nach Indochina. Mit einer Gruppe von Italienern, Spaniern und Deutschen traf er in Saigon ein, um auf der Seite der Vietminh und später des Vietcong zu kämpfen.

Wir begegnen Ho Chi Minh, dem weltgewandten, genialischen Anführer der Vietminh. Wir erleben den Indochinakrieg der 1950er-Jahre hautnah – den Krieg vor dem »Vietnamkrieg«. Ravagli führt uns mitten in den Dschungel mit all seinen Grausamkeiten: Hitze, Schmutz, Schlangen, Mücken und den gnadenlosen Feinden, die aus der Luft mit Kampfhubschraubern angreifen und Bomben abwerfen.

Die Romane des italienischen Autorenkollektivs Wu Ming sind derzeit schwer angesagt. Ihr Roman “Kriegsbeile” bietet neben einer antifaschistischen Lese des Indochina- und des Vietnamkrieges auch einen faszinierenden Blick in das soziale Umfeld und die politischen Kämpfe der Autoren aus dem linksradikalen Milieu.
Florian Schmid: Zur Feder, Aktivist, der Freitag mehr …

Wu Ming teilt nach allen Seiten aus. Die Autoren rechnen mit den Faschisten ab, aber auch mit den italienischen Kommunisten, Sozialisten oder Sozialdemokraten. Es geht darum, die Folgen von Faschismus und Krieg, aber auch von Unterdrückung und Ungerechtigkeit für deren Opfer zu beschreiben. Wenn diese dann beginnen, sich zu wehren, sind sie allerdings zu der gleichen Grausamkeit fähig wie ihre Peiniger. Das Buch beeindruckt in seiner politischen Klarheit und moralischen Entschiedenheit, vergisst jedoch den weiblichen Teil der Menschheit.
Eva Karnofsky, SWR2 Lesenswert mehr …

Gemeinsam fischen die Wu-Ming-Autoren vergessene Geschichten des Widerstandes gegen Ausbeutung und Herrschaft aus dem Meer der Zeit und verleihen ihnen mit literarischem Können und Leidenschaft Gestalt. “Kriegsbeile” knüpft von der Wucht der Erzählung her an die Romane “Q” und “Altai” an, spätere Generationen werden die Bedeutung der Romane von Luther Blissett und Wu Ming mit der von Hemingways “Wem die Stunde schlägt” (1940) oder Victor Hugos “Die Elenden” (1862) vergleichen.
Oliver Steinke, GWR 430