Krieg im Paradies

20,50 
inkl. 7 % MwSt.

Aus dem Spanischen von Georg Oswald, 408 Seiten, Hardcover

ISBN

3-922611-69-9

Erschienen

1998

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Beschreibung

Als »Krieg im Paradies« 1991 in Mexiko erschien, stellte der Roman eine literarische Sensation dar. Carlos Montemayor, ein hochgeschätzter Lyriker, Essayist und preisgekrönter Übersetzer der klassischen griechischen und römischen Dichtung, hatte sich einem bis heute in Mexiko tabuisierten Thema zugewandt: der Guerilla der 1970er Jahre. Nach jahrelanger Recherche rekonstruiert er in seinem Buch minutiös die Aktionen der unter dem Namen »Partei der Armen« von dem Dorfschullehrer Lucio Cabañas geführten Bauernguerilla, die zwischen 1971 und 1974 in den Bergen von Guerrero aktiv war. Unter Ausschluß der Weltöffentlichkeit hielten gut hundert bewaffnete Campesinos eine Regierungsarmee von zuletzt 16.000 Mann drei Jahre lang in Atem. Ihr Kampf stellt eine verschwiegene Etappe zwischen der zapatistischen Agrarrevolution zu Anfang des 20. Jahrhunderts und den heutigen Campesino- und Indígena-Aufständen dar.
»Krieg im Paradies« ist aber kein Heldenepos, sondern ein sehr hartes und schonungsloses Buch, das den Leser zum Hinsehen zwingt. Es stellt den Kampf der Guerillabrigaden in den Kontext der Lebenssituation der Campesinos, der Reaktionsweisen der politischen und militärischen Eliten, der Debatten der städtischen Linken sowie der Berichterstattung der Medien. Indem Montemayors Roman die lebendigen Stimmen jener Zeit wieder hörbar macht, gelingt der Literatur, woran die Geschichtsschreibung scheiterte, indem sie ein vergessenes und verleugnetes Kapitel der mexikanischen Geschichte rekonstruiert.
Aufgrund seiner einzigartigen und dichten Prosa ist der Roman über den zeitgeschichtlichen Bezug hinaus zugleich eine Parabel auf die Lebensverhältnisse der arm gehaltenen und in den Hintergrund der geschichtlichen Bühne gedrängten lateinamerikanischen Landbevölkerung und ihrer niedergeschlagenen, aber aufgrund ihrer unveränderten sozialen Lage immer wieder aufflammenden Aufstände, die bei der städtischen Linken so häufig kein Gehör finden.

Für seine literarischen Arbeiten wurden Carlos Montemayor zahlreiche Auszeichnungen verliehen. »Krieg im Paradies« wurde 1991 mit dem Premio de Narrativa Colima ausgezeichnet.

Ein Interview mit Carlos Montemayor über seinen Roman und »das untergründige Mexiko« findet sich hier …

Der Romancier, Essayist und Übersetzer Carlos Montemayor gehört zu den angesehensten Autoren Mexikos. Seine Bücher, Kolumnen und tagespolitischen Interventionen finden dort breite Beachtung. Mit “Krieg im Paradies” liegt nun sein bislang wichtigster politischer Roman in deutscher Übersetzung vor. Im Gespräch mit Montemayor spüren wir den Wurzeln der gegenwärtigen Campesino-Rebellionen nach.
Albert Sterr Es gibt verschiedene Mexikos aus Kommune mehr …

Montemayor rekonstruiert eine Geschichte, die auch die meisten linken MexikanerInnen des urbanen Mittelstands bis heute nur lakonisch als Alptraum abtun: den bewaffneten Kampf der ersten mexikanischen Guerillabewegung. … Alles andere als ein klassischer Guerillaroman, der sich mit der Mobilisierung linksradikaler Nostalgie begnügen würde.
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Die Niederschlagung der Guerilla von Cabañas ist bis heute ein Teil der verdrängten Geschichte Mexikos.
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