Grenzenlose Gewalt

Der unerklärte Krieg der EU gegen Flüchtende

18,00 
inkl. 7 % MwSt.

Mit einem Nachwort von Donatella Di Cesare, 312 Seiten, Paperback, Hg. v. Lesen ohne Atomstrom

ISBN

978-3-86241-491-8

Erschienen

04/2022

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Beschreibung

Sie schießen scharf. Zerschlagen die Motoren kleiner Boote, auf hoher See. Jene, die erschöpft das Festland erreichen, zerren sie auf aufblasbare Inseln, setzen sie auf dem Meer aus: Die Täter sind keine Banden der organisierten Kriminalität, sondern handeln in staatlicher Mission – im Auftrag der Europäischen Union.

Der Staatenverbund hat, zehn Jahre nachdem ihm für den »erfolgreichen Kampf für Frieden und Menschenrechte« der Friedensnobelpreis verliehen wurde, mit seinem paramilitärischen Vorgehen gegen schutzsuchende Menschen auf der Flucht die tödlichste Grenze der Welt geschaffen, das Mittelmeer zum Massengrab gemacht. Zehntausende, die man nicht abhalten konnte, vom Säugling bis zum Greis, lassen die EU-Regent*innen über Jahre in Internierungslager sperren. Und solidarische Aktivist*innen, die Schiffbrüchige in höchster Not retten, werden vor Gericht gestellt.

Es ist die Aufkündigung der vielbeschworenen »europäischen Werte«, die zivilisatorische Kapitulation vor einer der zentralen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts, in dem so viele Menschen wie nie zuvor auf der Flucht sind – vor Krieg, Verfolgung, Hunger und Klimawandel. Die meisten von ihnen finden Aufnahme in den armen Ländern des Globalen Südens, während sich der reiche Norden verschanzt.

Dieses Buch bilanziert minutiös die Systematik der tagtäglichen Verbrechen gegen die Menschlichkeit, orchestriert von Brüsseler Schreibtischen aus und exekutiert von hochgerüsteten Grenzwächter*innen. So gerät es zur Anklageschrift gegen die Friedensnobelpreisträgerin EU.

Die englische Version des Textes gibt es unter dem Titel »Borders of Violence« (ISBN 978-3-86241-495-6) kostenlos als PDF zum freien Download auf unserer Website.

Die EU ist dafür verantwortlich, dass ihre Außengrenzen die tödlichsten Grenzen der Welt sind. Ihr politisches Handeln führt dazu, dass dort jedes Jahr unglaublich viele Menschen sterben.
Interview mit Lea Reisner, taz nord, 9. Mai 2022 mehr …

Das Werk ist eine Anklageschrift gegen den von »furchtbaren Technokrat*innen« umgesetzten »egoistischen Wohlstandschauvinismus« und gleichzeitig »eine kritische Bilanz der europäischen Grenzgewalt«. Also solche ist das Buch gelungen.
Gerd Bedszent, Gewalt an der Grenze, jw, 9.5.2022 mehr …

Die Autorinnen gehen auf die verschiedenen Fluchtrouten ein und erklären deren tödliche Dynamiken: das ­Ertrinken und die Pushbacks auf der zentralen Mittelmeerroute, die Polizeigewalt entlang der Balkanroute, die Entrechtung in sogenannten Hotspots in Griechenland und die Bemühungen der EU, ihre Grenzen auszulagern, indem sie Deals mit Staaten wie der Türkei oder Libyen aushandelt.
Hannah El-Hitami, EU erlaubt Pushbacks, amnesty journal

Die Studien dieses Buches offenbaren die tiefe politische und geistige Krise der EU, die sich auf Demokratie und Menschenrecht so oft beruft und diese auch manchmal realisiert,. Aber die EU und Europa mauert sich in einer nationalistischen und feindlichen Abwehrhaltung gegenüber Flüchtenden aus Afrika und Asien ein. Es ist die Angst vor den Fremden, die das Denken und Handeln der meisten Europäer bestimmt, und die Unfähigkeit der reichen Welt, also auch Europa, dem zunehmenden Elend, dem Verhungern von Millionen arm gemachter Menschen im Süden dieser Welt, konsequent durch eine gerechte Politik und Wirtschaftspolitik Einhalt zu gebieten.
Christian Modehn, Religionsphilosophischer Salon Berlin mehr …

Erklärtes Ziel des Autorinnenkollektivs ist es, die an den EU-Außengrenzen verübte Gewalt kritisch zu dokumentieren – was ihnen auf beeindruckende Weise gelungen ist. Das Buch funktioniert dadurch auch als Nachschlagewerk für die politische Arbeit aller, die in der Solidaritätsbewegung mit Migrierenden und Geflüchteten aktiv sind oder sich dafür interessieren.
Sarah Spasiano, iz3w, Nr. 392 mehr …

Ein Buch, das die Rahmenbedingungen, Vorgeschichte und Gegenwart dieses unerklärten Kriegs gegen Flüchtende ausführlich beschreibt. Der Informationsgehalt des Buches ist dabei schockierend.
Clemens Böckmann, logbuch, kreuzer-Sonderheft zum Bücherherbst 2022, Leipzig

Abschließend dient die Anklageschrift dazu, die Vision einer europäischen Transformation zu beleben, in der die formale Abstammung hinfällig ist und das Zusammenleben der unterschiedlichsten Menschen im Mittelpunkt steht. Ausgiebiges Datenmaterial und Informationen werden geboten, die für alle, die noch auf dem Sofa sitzen, den überzeugenden Anstoß liefern, endlich die Flüchtlingsdebatte umzukehren und sich selbst für Schutzsuchende aktiv einzusetzen. Lesenswert
WeiberDiwan, Winter 2022/23, Seite 11 mehr …