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Aus dem Portugiesischen von Maria Hummitzsch, 176 Seiten, Hardcover, auch als E-Book erhältlich
ISBN | 978-3-86241-438-3 |
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Erschienen | 02/2015 |
Beatriz Bracher verarbeitet in ihrem Roman das gesellschaftliche Trauma der brasilianischen Militärdiktatur von 1964 bis 1985, das sie anhand eines Einzelschicksals, das den Leser direkt anspricht und berührt, literarisch darstellt.
Der Ich-Erzähler der Geschichte ist der vierundsechzigjährige Gustavo Ferreira, der sich nach Jahrzehnten als Lehrer und Universitätsdozent aus São Paulo zurückziehen und in das ruhige São Carlos übersiedeln will. In den letzten Wochen vor seinem Umzug räumt er die Wohnung auf und stößt beim Packen auf verschiedene Erinnerungsstücke. Er denkt über sein Leben und seine Familie nach und umkreist immer wieder seine persönliche Tragödie: Als Sympathisant linker Oppositionsbewegungen war er 1970 verhaftet und gefoltert worden. Sein Freund Armando, ein militanter Gegner des Regimes, wurde kurz darauf von den Militärs ermordet. Seine Frau Eliana, zugleich Armandos Schwester, floh nach Paris ins Exil und starb dort an einer Lungenentzündung. Dona Esther, seine Schwiegermutter, beging nach dem Tod ihrer beiden Kinder Selbstmord. Seither lebt Gustavo mit dem Verdacht des Verrats, der ihm besonders von Luiza, Armandos Frau, entgegengebracht wird. Er weiß, dass er nicht geredet hat, doch sich gegen den Verdacht zur Wehr zu setzen, scheint von Beginn an vergeblich.
Beatriz Bracher gelingt es auf exemplarische Weise, die persönlichen Tragödien und inneren Konflikte der Menschen unter der Militärdiktatur nachempfindbar zu machen. Ihr Roman ist zugleich eine über den zeitgenössischen Kontext hinausweisende Auseinandersetzung mit der Frage von Schuld, Verantwortung und falscher Verdächtigung.
Der Monolog beweist, dass Zweifel als Werkzeug zur Wahrheitsfindung wesentlich sind, um sich der Komplexität der Geschichte anzunähern. Empfehlenswert!
WEIBERDIWAN die feministische Rezensionszeitschrift mehr …
Brasilien hat sich spät der gesellschaftlichen Aufarbeitung der Militärdiktatur gestellt. Der vorliegende Roman zeigt eindrucksvoll, dass die individuelle Selbstvergewisserung, die schon viel länger abläuft, ein langwieriger und schmerzhafter Prozess ist.
Thomas Völkner, Welt-Sichten mehr …
Der Roman gibt über den brasilianischen Kontext hinaus ein Beispiel, welch dramatischen Einfluss ein diktatorisches System auf ein persönliches Leben nehmen kann.
Laura Haber, Lateinamerika Nachrichten
Der Roman gehört zu besten Zeugnissen über die immer noch – weil nicht endgültig aufgearbeitete – bleierne Zeit in Brasilien.
Klaus Küpper mehr …
Beatriz Bracher schafft mittels ihrer resignierten und fragilen literarischen Figur eine Annäherung an zwei Tabuthemen der heutigen brasilianischen Gesellschaft: Bildung und Militärdiktatur.
Marina Corrêa, Die Presse mehr …
Ein furioser, bewegender, beunruhigender Roman, in dem die Diktatur wie ein stetes, subtiles und grausames Hintergrundrauschen die Gegenwart weiter durchdringt – eine bleierne Zeit, die nicht aufhört. Nicht die Gewalt steht im Vordergrund, sondern das, was Erinnerung einem denkenden Menschen antut.
Michael Kegler, Nova Cultura mehr …
Inzwischen greift nicht nur die brasilianische Literatur verstärkt die Zeit der Militärdiktatur auf, sondern auch der brasilianische Staat hat begonnen, die begangenen Verbrechen historisch, gesellschaftlich und juristisch aufzuarbeiten. Der Roman »Die Verdächtigung« geht über die persönliche Tragödie und die inneren Konflikte hinaus und setzt sich mit der Frage von Schuld, Verantwortung und den Folgen der falschen Verdächtigung auseinander.
Heidrun Helwig, Oberhessische Zeitung mehr …
Gaby Küppers würdigt die literarische Aufarbeitung der brasilianischen Militärdiktatur durch Beatriz Bracher.
Gaby Küppers, ila 386 mehr …