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Aus dem Englischen von Gerhild Ahnert und Annemarie Künzl-Snodgrass, 240 Seiten, Paperback, 1. Auflage 2018, 2. Auflage Juni 2023, vergriffen
ISBN | 978-3-86241-464-2 |
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Erschienen | 06/2023 |
Gegen Ende der 1960er Jahre entwickelte sich aus der allgemeinen Protestbewegung in der BRD eine Neue Frauenbewegung. Diese ging schnell über Forderungen nach gleichen Rechten für Frauen und Männer hinaus und stellte kapitalistische wie patriarchale Verhältnisse grundsätzlich infrage. Zahlreiche Gruppierungen bedienten sich dabei durchaus konfrontativer Methoden der Auseinandersetzung. In der reichhaltigen Literatur zur Frauenbewegung kommen diese militanten Strömungen des Feminismus bislang allerdings kaum vor. Die vorliegende Studie schließt eine wichtige Forschungslücke.
Katharina Karcher, eine zurzeit in Bristol lehrende Wissenschaftlerin, blickt in Kenntnis der aktuellen feministischen Debatten auf die 70er und 80er Jahre der Neuen Frauenbewegung zurück. Sie konzentriert sich dabei im Wesentlichen auf drei Themenfelder: der Kampf gegen das Abtreibungsverbot; Gewalt gegen Frauen und sexistische Werbung; internationale Frauensolidarität.
Sie nimmt dabei unterschiedliche Akteurinnen in den Blick, die von den rebellierenden SDS-Frauen über Alice Schwarzer bis hin zu bewaffnet agierenden Gruppen reichen. Ihr besonderes Augenmerk gilt dabei den Frauen in den Revolutionären Zellen, die ab 1977 unter dem Namen »Rote Zora« als eigenständige militante Organisation agierten und zahlreiche Anschläge verübten, darunter auf die Textilkette Adler, um einen Frauenarbeitskampf in Südkorea zu unterstützen.
Katharina Karcher hat sieben Jahre recherchiert, zahlreiche Archive durchforstet und mit Zeitzeuginnen aus militanten Zusammenhängen gesprochen. Ihre Studie zeichnet ein fesselndes Bild des radikalen Feminismus nach 1968.
Die Medienwissenschaftlerin Katharina Karcher hat in ihrer lesenswerten Gesamtschau »Sisters in Arms« für diese vielfältigen Aktionen den Überbegriff der »feministischen Militanz« geprägt. Sie versteht darunter Ideen und Praktiken, die sexistische Unterdrückung mit einer konfrontativen Grundhaltung zu überwinden suchen. Ihr Buch beschreibt den militanten Feminismus in Westdeutschland seit 1968. Der Tomatenwurf von Sigrid Rüger auf der 23. Konferenz des SDS im September jenes Jahres gilt als Auftakt einer spektakulären Welle von Protestaktionen von Frauen der radikalen Linken in der BRD.
Christoph Wimmer, Banditinnen für die Freiheit, ND, 7.3.2020 mehr …
Bericht über die Preview des Buches mit Autorin Katharina Karcher auf den Linken Buchtagen in Berlin.
Schattenblick mehr …
Artikel von Katharina Karcher über die Geschichte der Roten Zora.
ak 629, 15.8.2017 mehr …
Es ist Karchers Verdienst, die »Zoras« »wiederzubeleben«, dem Vergessen zu entreißen – und nachzuzeichnen, wie feministischer Protest symbolträchtig begann: mit einem Tomatenwurf.
Oliver Rast, Feministische Militanz, junge welt, 7.7.2023 mehr …
“Sisters in Arms” ist die erste weiterreichende Studie zum militanten westdeutschen Feminismus der 1970er und der nachfolgenden Jahre. Für die Zeitgeschichtsforschung war dieser bislang kein Thema, und auch in der Geschichtsschreibung der feministischen Bewegung ist die Geschichte feministischer Militanz unterbelichtet, wenn sie nicht sogar regelrecht ignoriert worden ist. … Ein absolut lesenswerter, längst fälliger Beitrag zur Zeitgeschichte, zur Geschichte sozialer Bewegungen und zur Debatte um Moral und die Ziele politischen Protestes.
Bernd Hüttner, RLS mehr …
Gespräch mit Katharina Karcher Katharina Karcher über die Geschichte der Roten Zora und Diskussionen innerhalb feministischer Kreise über Gewalt und Gegengewalt.
Zur Geschichte der Roten Zora, Radio Corax mehr …
Der Band ist die erste umfangreiche Untersuchung von konfrontativen und militanten Taktiken in den Aktivitäten der Feminist*innen nach dem 2. Weltkrieg. Das Buch ist spannend zu lesen und erweitert das Verständnis für die Frauenbewegung in all ihren Facetten.
Cordula Trunk, kritisch-lesen.de mehr …
Karcher dokumentiert eine beeindruckende Fülle militanter Aktionen, mit denen Feministinnen ihren Anliegen Nachdruck verliehen. Sie richteten sich mittels Sprühaktionen, Besetzungen und Entglasungen gegen das Abtreibungsverbot, gegen Vergewaltiger und ihre Verharmloser, gegen die Sexindustrie und den Frauenhandel. Gewalt gegen Personen wurde dabei weitgehend vermieden. Viele der militanten feministischen Gruppen hatten einen explizit internationalistischen Fokus. Schon lange bevor der Begriff der Intersektionalität aufkam, agitierten sie sowohl gegen Sexismus als auch gegen Rassismus und Klassenherrschaft.
Christian Stock, iz3w 371 mehr …