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Mit einem Vorwort von Elena Poniatowska, 152 Seiten, Paperback, vergriffen, ursprünglicher Preis 14,00 EUR, PDF zum freien Download
ISBN | 978-3-935936-50-7 |
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Erschienen | 04/2007 |
»Die Stärke des Flusses kommt nicht vom Regenwasser, das in sein Flussbett fällt, es sind die Rinnsale, die von den Bergen kommen und ihn nähren. So ist unser Kampf. In den Bergen wird die Kraft geboren, aber man sieht sie nicht, bevor sie unten ankommt.«
Mit diesen Worten des Alten Antonio, des geistigen Ziehvaters und »symbolischen Gründers« der EZLN, erklärte Subcomandante Marcos die Entscheidung für den Aufstand der Zapatisten am Neujahrstag 1994. Die Geschichten vom Alten Antonio ziehen sich seither wie ein Leitfaden durch die Kommuniqués der folgenden Jahre und kommentieren die krisenhaften Wendepunkte der zapatistischen Bewegung. Sie erfüllen eine Brückenfunktion zwischen den städtischen Intellektuellen, die in den lakandonischen Urwald zogen, und der indigenen Welt der chiapanekischen Mayas. Als die Guerilleros in die Dörfer kamen, antwortete man ihnen: »Wir verstehen euch nicht, eure Worte sind sehr hart.« An diesem Punkt greift der Alte Antonio ein. Er übersetzt das »westliche« und das indigene Denken nach beiden Seiten hin, er lehrt zuzuhören und zu fragen, und er ist es, der die indigenen Elemente in die Sprache der Zapatisten einbringt. »Ich bin ein Plagiator«, bekannte Marcos später.
Die so entstandenen Spiegelgeschichten sind die poetischsten Texte, die Marcos geschrieben hat.
»Es sind Geschichten von gestern, dieses Gesterns, das notwendig ist, damit das Morgen erwachen kann« (Elena Poniatowska).
Das Buch ist vergriffen, steht aber als PDF zum freien Download zur Verfügung. (Wer mag, kann gerne eine Spende auf ein Konto überweisen, das den Kampf der Zapatisten unterstützt.)
Eine gelungene Kollage poetischer Texte, die sich als höchst wertvoll erweist, wenn sie als Einführung in oder als Ergänzung zu Sachliteratur über die Zapatistas gelesen wird.
Björn Manuel, Graswurzelrevolution, Nr. 322, Okt. 20 mehr …
Die Geschichten sind eine gelungene Sammlung von Erzählungen des Subcomandante Marcos. Marcos will neben der literarischen Tradition der Moderne eines Fuentes oder Paz Platz schaffen für den Alten Antonio und die indigene Tradition. Das, was der Sozialanthropologe Guillermo Bonfil Batalla in seinem Buch “México profundo” wissenschaftlich zu beweisen suchte, will Marcos literarisch erreichen. Die Geschichten beinhalten ein Maß an Phantasie und Metaphorik, Vieldeutigkeit und ästhetischer Distanz zur Realität, das für literarische Werke typisch ist. Dennoch ist sein Interesse an den Mythen und deren literarischer Verarbeitung eher ein politisches, denn ein literarisches. Marcos will kein autonomes Kunstwerk schaffen. Sein Ziel ist vielmehr, Politik mit literarischen Diskursen anzureichern.
Markus Müller, Neues vom Shakespeare der Selva, LN 283, Januar 1998 mehr …