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Nanni Balestrini
1935 in Mailand geboren, veröffentlicht Nanni Balestrini bereits mit 19 Jahren sein erstes Gedicht. Anfang der 1960er-Jahre ist er Mitglied der »Gruppe 63« und zählt zusammen mit Umberto Eco, Edoardo Sanguineti u.a. zur literarischen Neo-Avantgarde. In der Folge entfaltet er eine weitgespannte künstlerische Tätigkeit: experimentelle Lyrik, Theater, Romane, Ausstellungen.
Politisch ist Balestrini in der unabhängigen Linken beheimatet. Er ist Gründungsmitglied von »Potere Operaio« und später in der »Autonomia« aktiv. Der große Schlag gegen die radikale Linke Italiens im April 1979 trifft auch ihn. Aus dem unerwünschten Provokateur des Literaturbetriebs ist ein gesuchter Staatsfeind geworden. Balestrini kann gewarnt werden und flieht auf Skiern über die Alpen nach Frankreich. Die Jahre des Exils in Paris dauern bis 1984.
»Nanni Balestrini ist der italienische Lieblingsautor der westdeutschen radikalen Linken. Sein Werk reflektiert wie kaum ein anderes die jüngere Sozialgeschichte Italiens. Es stellt den Versuch dar, ästhetische und politische Avantgarde miteinander zu verbinden. Balestrini ist nicht nur ein undogmatischer Linker, sondern auch ein moderner Lyriker, experimenteller Schriftsteller und bildender Künstler, ein engagierter Intellektueller und unermüdlicher Zeitschriftengründer, kurz: ein im wahrsten Sinne des Wortes militanter Literat« (Jürgen Schneider).
»Die Methoden seiner Prosa sind so experimentell wie die sozialen Massenbewegungen und die individuellen Lebenswege, von denen sie handelt« (Peter O. Chotjewitz).
»Balestrini arbeitet wie ein Musiker, er fängt O-Töne aus dem Milieu ein, über das er schreibt und sampelt sie zu einem Track. Seine Romane sind so atemlos wie ein erregter Erzähler in einer vollbesetzten Kneipe« (Steffen Vogel, Telepolis).
Nanni Balestrini ist am 20. Mai 2019 in Rom gestorben.
Der Verleger
An einem Morgen im Frühling des Jahres 1972 wird bei Segrate in der Nähe von Mailand unter einem Strommast die Leiche eines Mannes gefunden, der bei einer fehlgeschlagenen Sabotageaktion ums Leben kam. Schnell stellt sich heraus: Bei dem Toten handelt es sich um Giangiacomo Feltrinelli, die berühmteste und schillerndste Verlegerpersönlichkeit… Weiterlesen
Die goldene Horde
Die »Goldene Horde« ist das definitive Buch über das lange Jahrzehnt der italienischen Revolte in den 1960er- und 1970er-Jahren, eine kommentierte Anthologie, die das Verständnis für die Komplexität und den Reichtum des radikalen Denkens und der subversiven Praxis jener Zeit vertieft. Das Buch behandelt die Umbrüche der Nachkriegszeit, die Modernisierung… Weiterlesen
Die große Revolte
Nanni Balestrinis große Romantrilogie ist das literarische Vermächtnis der Revolte in Italien. Der Roman »Wir wollen alles« ist eine Hommage an die Kämpfe des italienischen Massenarbeiters. Das Buch wurde mitten in einem Zyklus von Arbeiterkämpfen geschrieben, in denen der FIAT-Konzern in Turin im Jahr 1969 zum Zentrum des Aufstands gegen… Weiterlesen
Die Unsichtbaren
Im Zentrum dieses großen Romans über die italienische Autonomia steht die »Generation von 1977«, die das Land in ein riesiges Laboratorium neuer Lebensentwürfe verwandelte. Es ist eine Zeit nicht enden wollender Massendemonstrationen, der Hausbesetzungen, linken Kulturzentren und freien Radios. Mit beispielloser Kreativität und Radikalität fordert eine Bewegung von Jugendlichen die… Weiterlesen
Landschaften des Wortes
Nanni Balestrini ist seit den 1960er Jahren eine der bedeutendsten Figuren der italienischen Kultur- und Literaturszene, bei der Durchsetzung und Verbreitung der Nachkriegsavantgarde spielt er eine wichtige Rolle. Er steht im Rampenlicht gleichermaßen als undogmatischer Linker wie als moderner Lyriker, als Schriftsteller und bildender Künstler wie auch als Verlagslektor und… Weiterlesen
Sandokan
Tränengas, Presslufthämmer, überall Polizei: Die dramatische Verhaftung des Camorra-Bosses Francesco Schiavone, genannt Sandokan, bildet den Auftakt des Romans von Nanni Balestrini. Schon vor Roberto Savianos spektakulärem Bucherfolg »Gomorrha« ist hier die Geschichte des Camorra-Clans »beeindruckende Literatur geworden« (Steffen Richter). Casal di Principe, Kampanien. In einem heruntergekommenen Landstrich in Süditalien entscheiden… Weiterlesen
Wir wollen alles
Der Roman ist eine Hommage an die Kämpfe des italienischen Massenarbeiters. Das Buch wurde mitten in einem Zyklus von Arbeiterkämpfen geschrieben, in denen der FIAT-Konzern in Turin im Jahr 1969 zum Zentrum des Aufstands gegen das Fabriksystem wurde. Mit seiner Geschichte eines rebellischen Arbeiters aus dem Süden wurde Balestrini mit… Weiterlesen