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Aus dem Englischen von Ingrid Scherf, ca. 784 S., broschiert
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ISBN | 978-3-86241-513-7 |
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Erscheint | 11/2025 |
Es gibt in der Geschichte des Kapitalismus der letzten 150 Jahre keine andere Weltgegend, die unsere Art zu arbeiten und zu leben so tief geprägt hat wie das Silicon Valley. Dessen ökonomisches und intellektuelles Zentrums ist Palo Alto mit der Stanford University am Südrand der San Francisco Bay Area, der dichtesten Zusammenballung von Tech-Konzernen und Milliardären wie Elon Musk, Peter Thiel u.a. Der Gründer der Universität, Leland Stanford, war eine frühe Figur des heutigen »Risikokapitalgebers«, der neue Technologien und Ausbeutungsformen entwickelt.
Malcolm Harris untersucht die Geschichte Kaliforniens von den Anfängen bis heute. »Disruption«, das Modewort der Techies, der »treibenden Kräfte der Innovation«, stand bereits an der Wiege des heutigen Silicon Valley: Zerstörung in Form des Genozids an den Native Californians durch Frontierpioniere und Siedlerkolonialisten, die den Boden für die Akkumulation von Landbesitz und Rohstoffen ebenso wie für den Bau der Eisenbahnlinien als Voraussetzung für die kapitalistische Entwicklung bereiteten.
Harris zeigt kenntnisreich, wie und warum sich Kalifornien auf so folgenschwere Weise entwickelt und entscheidenden Einfluss auf unser aller Leben genommen hat. Er zeichnet die vergifteten Ideologien, Technologien und politischen Maßnahmen nach, die dort im Lauf von 150 Jahren entwickelt wurden: von IQ-Tests und Eugenik bis zur Entwicklung der Computer und des Internets.
Es ist die Geschichte, wie ein kleiner amerikanischer Vorort zu einem der mächtigsten Motoren des kapitalistischen Wirtschaftswachstums und des Kriegs wurde und wie er die Welt in ein unübersehbar katastrophales 21. Jahrhundert führte.
Nicht umsonst wird das Buch schon mit Mike Davis’ Klassiker »City of Quartz« über Los Angeles verglichen.
Tilman Baumgärtel, taz, 27.5.2023