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6. Auflage, zahlreiche Fotos und Abbildungen, 180 Seiten, Paperback, Heiko Möhle (Hg.)
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ISBN | 978-3-86241-404-8 |
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Erschienen | 05/2017, Neuauflage 03/2025 |
Ein Nachwort zur Neuauflage 2011 informiert über Leben und Schaffen des Herausgebers Heiko Möhle
Der deutsche Kolonialismus wurde lange weitgehend aus dem öffentlichen Bewusstsein verdrängt. Dabei sind seine Spuren in großer Zahl erhalten – man muss sie nur zu lesen wissen.
Die AutorInnen des Bandes untersuchen den Sklavenhandel und die Ausrottungskriege gegen die Herero und Nama, den Kolonialhandel und seine wichtigsten Produkte, die Rolle der Institutionen, Wissenschaften und Missionen, die Kolonialpläne der Nazis sowie die Nachwirkungen des deutschen Kolonialismus bis heute.
Das Buch zeichnet sich dadurch aus, dass es die kritische Geschichtsschreibung des deutschen Kolonialismus mit einer regionalgeschichtlichen Spurensuche vor Ort sowie erinnerungspolitischen Debatten verknüpft. Es wurde dadurch stilbildend für ähnliche Untersuchungen in anderen Regionen und markiert einen Meilenstein in der Forschung, der die Debatten um den Postkolonialismus nachhaltig bereichert hat.
»Wie die von Heiko Möhle herausgegebene, reich illustrierte Anthologie eindrucksvoll zeigt, zeichnet sich Hamburg durch besonders markante Erinnerungsorte aus« (Andreas Eckert, FR).
»Das in bewundernswerter Kleinarbeit und mit viel Detailgenauigkeit geschriebene Buch macht die unterschiedlichsten Facetten des Kolonialismus deutlich. Für alle Interessierten ist es ein Muss!« (arranca!).
Heiko Möhle: Die Sklavenhändler. Hamburgs Weg nach Übersee
Christopher Nwanaga: Flensburg im Transatlantischen Dreieckshandel
Heiko Möhle: Öl für Harburgs Mühlen. Die Jagd nach Rohstoffen an Afrikas Küsten
Heiko Möhle: Aus Freihändlern werden Kolonialherren. Hamburgs Handelskammer und Fürst Bismarcks Kolonialpolitik
Heiko Möhle: Paläste des Wohlbefindens und Hütten der Armut. Ein Spaziergang durch das Tor zur Welt
Heiko Möhle: Mit Branntwein und Gewehr. Wie das Afrikahaus C. Woermann Kamerun eroberte
Heiko Möhle: Raubbau an Mensch und Natur. Landkonzessionen für Elfenbein und Kautschuk
Heiko Möhle: Bittere Schokolade. Die Früchte der Plantagenwirtschaft
Heiko Möhle: »Pardon wird nicht gegeben«. Von aufständischen Afrikanern und hanseatischen Kriegsgewinnlern
Annette Rosenfeld: »Ein Segen dem fernen Lande«. Frauen und Kolonialismus
Caroline Schmidt-Gross: Tropenzauber um die Ecke. Völkerschauen bei Hagenbeck
Verena Westermann: Eine fast vergessene Einwanderung. Afrikanerinnen in Hamburg 1884–1945
Christoph Schmitt: »Die kolonialen Sklaven sind erwacht«. Der erste Kongreß der »Negerarbeiter« in Hamburg
Heiko Möhle: Kolonialwissenschaften und Standortpolitik. Eine lebendige Beziehung
Sabine Schupp: Vom »Nutzungswert des Eingeborenen«. Völkerkundemuseum und Kolonialinstitut
Sabine Schupp: »Das Wesen der Eingeborenenkultur«. Die Hamburger Afrikanistik
Sabine Schupp: Der Arzt als Wegbereiter der Kolonisation. Die Hamburger Tropenmedizin
Heiko Möhle: Die Preußen Afrikas. Lettow-Vorbeck und die Pflege kolonialerTraditionen
Joachim Zeller: Monumente für den Kolonialismus. Kolonialdenkmäler in Hamburg
Heiko Möhle: »Volk ohne Raum«. Deutsche Siedler zwischen Wattenmeer und Wüste
Karsten Linne: »Deutsche Kamerun-Bananen«. Die Afrikanische Frucht-Compagnie Aktiengesellschaft
Heiko Möhle: Gute Geschäfte mit Rassisten. Was Hamburgs Afrika-Wirtschaft alten Beziehungen verdankt
Reimer Dohrn: Prince Jackson oder: Die ersten vier Wochen in Hamburg
nAlexander Ngnoubamdjum: Schwarze Menschen in Hamburg. Eine persönliche Auseinandersetzung
Peter Langlo / Christoph Schmitt: Nachwort zur Neuauflage 2011
Ausgewählte Literatur
Index
Kolonialgeschichtliche Bezüge in Deutschland sichtbar machen – das ist der Ansatz einer Aufsatzsammlung, die erstmals 1999 erschienen ist und die heute zu Recht als Standardwerk gilt. Die reich illustrierte Anthologie verbindet kritische Kolonialgeschichtsschreibung zu Afrika mit einer Spurensuche vor Ort. Am Beispiel Hamburgs werden die vielfältigen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Verflechtungen des deutschen „Tores zur Welt“ mit dem Kolonialhandel und der Kolonialpolitik vornehmlich im westafrikanischen Kamerun aufgezeigt. Erinnerungsorte an den Kolonialismus gibt es in Hamburg viele. Dieses Buch stellt einige von ihnen vor und ist auch als Stadtführer nutzbar. … Heiko Möhle, der Herausgeber der Aufsatzsammlung, verband wissenschaftliche Genauigkeit mit erfahrbarer Geschichte und kritischem Engagement in der Migrationspolitik. Er hat viele Jahre lang Stadtrundgänge und Hafenrundfahrten zur kolonialen Vergangenheit Hamburgs veranstaltet. … Wer sich für die aktuelle Entwicklung der erinnerungspolitischen Debatten – wie den Streit um den unkritischen „Tansania-Park“ mit Kolonialdenkmälern in Hamburg-Jenfeld – interessiert, dem sei – neben der Webseite www.afrika-hamburg.de – als sinnvolle Ergänzung der 2010 im Berliner „Pharus-Plan“-Verlag erschienene, noch von Heiko Möhle konzipierte Themenstadtplan „Hamburg postkolonial“ empfohlen.
Frauke Klinge ausContraste
Die kurze, aber grausige Epoche des deutschen Kolonialismus in Afrika war in den letzten Jahrzehnten Gegenstand umfänglicher Forschung. Wenig behandelt wurde allerdings die Vorgeschichte der Landnahme: Auch im Kaiserreich folgte die Flagge dem Handel. Es ist ein Verdienst der Autoren des 1999 erstmals veröffentlichten und nun gründlich überarbeiteten Sammelbandes »Branntwein, Bibeln und Bananen. Der deutsche Kolonialismus in Afrika. Eine Spurensuche«, die Vergangenheit ihrer Heimatstadt Hamburg in dieser Hinsicht und insbesondere die Rolle der hanseatischen Handelshäuser als Wegbereiter und Nutznießer von Massakern der deutschen Militärs zu beleuchten. … Ausführlich wird in mehreren Beiträgen die damit verbundene Politik am Beispiel Kameruns geschildert: Betrug, Enteignung, blutige Niederschlagung von Aufständen; deutsche Missionsgesellschaften, die unter dem Motto »Bete und arbeite« den ideologischen Rückhalt für Raub und Unterdrückung lieferten; dieselben Unternehmen, die durch Landraub Aufstände verursachten und von deren Niederschlagung profitierten, unter anderem, indem sie deutschen Truppentransporten überhöhte Frachtgebühren diktierten. Andere Texte befassen sich mit dem Ende des deutschen Kolonialreiches als Folge des Ersten Weltkrieges, was keineswegs das Ende kolonialer Ansprüche bedeutete. Die in Afrika aktiven Unternehmen waren sich ab 1933 der Unterstützung des Naziregimes bei der geplanten Rückerwerbung der Kolonien sicher, oft waren die Inhaber Mitglieder oder Förderer der Nazipartei. Als die faschistischen Kolonialpläne sich 1945 im Feuer sowjetischer Truppen auflösten, bedeutete dies für die meisten in der Bundesrepublik lebenden Propagandisten von kolonialer Eroberung und Rassismus keinen Karriereknick. Ein zögerliches Umdenken setzte erst ein, als im Jahre 1968 revoltierende Studenten das Denkmal des Schlächters Hermann von Wissmann (1853–1905) in Hamburg vom Sockel holten. …
Gerd Bedszent ausjunge welt
Auch und gerade mit Blick auf die unverhohlene Entsendung deutscher Bundeswehrsoldaten zur Sicherung von Rohstoffen und Handelswegen und des Schürens angeblich unterdrückten natürlichen Nationalstolzes in Deutschland könnte manches Kapitel aus “Branntwein, Bibeln und Bananen” trefflich fortgeschrieben werden.
ausSchattenblick mehr …