Dem Tod davongelaufen

Wie neun junge Frauen dem Konzentrationslager entkamen

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Aus dem Französischen von Ingrid Scherf, Hg. v. Patrick Andrivet & Pierre Sauvanet, 128 Seiten, Hardcover

ISBN

978-3-86241-488-8

Erschienen

08/2021

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Beschreibung

»Wir wollen leben und werden es wagen, weil wir dieses wunderbare, freie, abenteuerliche Leben zurückhaben wollen.« Diesen Satz schreibt unmittelbar nach Kriegsende Suzanne Maudet, eine französische Deportierte, der im April 1945 auf dem Todesmarsch zusammen mit acht Mitgefangenen die Flucht aus den Fängen der Nazis glückt.

Zusammen sind sie neun Freundinnen, sechs aus Frankreich, zwei Holländerinnen und eine Spanierin. Alle sind sie von den Nazis gefangen genommen und in das Konzentrationslager Ravensbrück deportiert worden. Im Frauenaußenlager Leipzig-Schönefeld des KZ Buchenwald mussten sie für den Rüstungskonzern HASAG Zwangsarbeit leisten und Panzerfäuste anfertigen.

Bei der Räumung des Lagers im April 1945 fassen sie den Entschluss, zu fliehen und sich zu den amerikanischen Linien durchzuschlagen. Unterwegs begegnen sie Bauern und Dorfbewohnern, umherirrenden Soldaten und Kriegsgefangenen, stets mit dem Risiko, denunziert zu werden oder vom Geschützfeuer der letzten Artilleriegefechte zwischen sich auflösender Wehrmacht und vorrückenden Alliierten getroffen zu werden. Aber auch unerwartete Hilfe wird den flüchtenden Frauen zuteil. Nach acht abenteuerlichen Tagen stoßen sie auf amerikanische Truppen und sind endlich in Sicherheit.

Das Überraschende dieser Geschichte ist ihr allen Gefahren trotzender Charme, der übermütige, schelmische Humor, der selbst den ernstesten Situationen noch eine Situationskomik abzugewinnen vermag. Es ist diese jugendliche, fast unbekümmerte Frische, die vor einem Hintergrund, der dramatischer kaum sein könnte, die Farbe dieses außergewöhnlichen Textes ausmacht. Er vibriert geradezu vor Lebenslust und Optimismus, ist beflügelt von euphorischer Vorfreude auf die Freiheit.

Bereits 1945/46 verfasst, ist diese literarische Neuentdeckung ein kleines Juwel.

Der Ausgang des Krieges ist längst entschieden. Die Todesmärsche haben begonnen und hinterlassen unzählige Opfer. Neun junge Frauen beschließen, sich zu wehren, indem sie fliehen und sich zurück in ihr Leben kämpfen. Ein unvergessliches Leseerlebnis, dass vom Mut und dem Willen zur Freiheit erzählt.
Axel Vits, Buchempfehlung KommBuch mehr …

Suzanne Maudet beleuchtet die letzten Kriegstage aus einer ganz eigenen Perspektive. Dass ihr Bericht stellenweise wie ein abenteuerlicher Jugendroman anmutet, schmälert keineswegs den Eindruck, den er hinterlässt. Der optimistische, lebensbejahende Grundton des Textes ist ein Zeugnis des Lebensmutes der Protagonistinnen und ein starker Ausdruck von Empowerment.
Martin Clemens Winter, HASAG-Puzzle mehr …

Ein farbiger Bericht über eine gefährliche Flucht, die acht ungewisse Tage dauerte. Was hat sie getrieben? Jugend, Freundschaft – und der feste Wille, ins alltägliche Leben zurückzukehren.
Norbert Wehrstedt, Flucht auf dem Todesmarsch, Leipziger Volkszeitung, 5.10.2021 mehr …

Gespräch mit Martin C. Winter, dem Historiker und langjährigen Mitarbeiter der Gedenkstätte für Zwangsarbeit in Leipzig, zu Suzanne Maudets Buch über ihre Flucht auf dem Todesmarsch. Das Besondere des Textes, der sich zum Teil wie ein Abenteuerroman liest, liegt für ihn in der Wiedergewinnung der Handlungsfähigkeit.
Gespräch mit Martin C. Winter, Radio Blau mehr …

Aus Anlass der von der Gedenkstätte für Zwangsarbeit organisierten Buchpremiere von “Dem Tod davongelaufen” in Leipzig interviewte das Sachsen Fernsehen die Übersetzerin Ingrid Scherf. Ein Beitrag von Thomas Kleine.
Sachsen Fernsehen, 6. Oktober 2021 mehr …

Das Buch macht deutlich, dass da ein Rest Unbekümmertheit in diesen Frauen war, obwohl sie so viel gelitten hatten. Diese Unbekümmertheit kam in der Flucht zum Ausdruck, auch in ihrem Humor in Situationen, die man nicht gerade lustig findet. Sie waren ständig in der Angst, wieder gefangen genommen zu werden und zum Todesmarsch zurückgebracht oder gleich erschossen zu werden. Man kann dieses Buch so lesen, dass man immer eine Chance haben kann, wenn man sich zusammenschließt. Insofern sind die Mitteilungen dieser jungen Frauen sehr modern. Das ist ein Buch für die jüngere Generation, und ich meine auch, es muss in die Schulen.
Steffi M. Black, Interview mit Übesetzerin Ingrid Scherf, Bücher & mehr, 15.10.2021 mehr …

Sie sind dem Tod nicht entronnen, sondern ihm davongelaufen. Unter schwierigsten Bedingungen: 9 jungen Frauen glückte die Flucht vor den Nazis, kurz vor Kriegsende. Wagemutig setzten sie sich beim Todesmarsch aus dem Konzentrationslager ab und eroberten sich ein neues Leben in Freiheit. Die französische Widerstandskämpferin Suzanne Maudet schrieb direkt nach Kriegsende die Geschichte ihrer gemeinsamen Flucht auf. Trotz Verfolgung, Tod und KZ ist es ein Bericht voller Aufbruchstimmung und Lust am Leben. „Flucht ist das Schönste“ ist das Vorwort betitelt. Geschrieben hat es die Übersetzerin Ingrid Scherf. Wir hören sie hier mit einer kurzen Lesung des Buches und danach im Gespräch mit Heike Demmel.
Radio Z, Interview mit Ingrid Scherf von Heike Demmel, 28.10.2021 mehr …

Eine wunderbare Buchbesprechung von Kees Stad auf Niederländisch. Ihn beeindruckt u.a. “der bewundernswert heitere Tonfall”, in dem die Geschichte beschrieben wird. Außerdem enthält die Rezension den Link zu dem Dokumentarfilm “Ontsnapt” von Jetske Spanjer und Ange Wieberdink (mit deutschen Untertiteln). In ihm werden auch zwei der neuen Protagonistinnen interviewt.
Kees Stad, Ontsnapt aan de dood, globalinfo.nl mehr …

Ihr starkes Plädoyer für die Kraft der weiblichen Solidarität verblüfft mit einer allen Gefahren trotzenden Chuzpe und einem unglaublichen Humor, mit dem sie ihre Angst verscheuchen.
Luitgard Koch, In München – Stadtmagazin, 01/2022

75 Jahre nach seiner Abfassung erscheint jetzt der anrührende und zugleich ermutigende Bericht einer jungen Französin über ihre Flucht vor den Nazi-Schergen im April 1945 endlich auch auf Deutsch.
Tomas Unglaube, blick nach rechts, 13.1.2022 mehr …

Maudet schildert mit distanzierter Selbstironie die Flucht der halb verhungerten jungen Frauen. Der Wunsch nach Freiheit ist größer als ihre physischen Qualen, und sie wissen, dass sie nur gemeinsam überleben können.
Joachim Schwend, Eine Flucht ins Leben, kreuzer, 02/2022

Auf Deutsch wurde das Büchlein dieses Jahr mit einer historischen Kontextualisierung der Übersetzerin Ingrid Scherf publiziert, die die Außergewöhnlichkeit des Textes sofort erkannt hatte.
Alina Hanel, Vom Todesmarsch in die Freiheit, WeiberDiwan, 2/2022 mehr …

Ein sehr beeindruckendes Buch gerade durch die Mischung aus Beschreibungen einerseits der entsetzlichen Realität des Nationalsozialismus und andererseits der jugendlichen Unbekümmertheit und großen Solidarität der jungen Frauen. Und gleichzeitig ein wichtiges Zeitzeugnis, das nun auch deutschsprachigen Leser*innen zur Verfügung steht – dank Ingrid Scherf und der Assoziation A.
Vera Bianchi, GWR, Nr. 466 mehr …

Super-Interview von Daniela Fürst mit Übersetzerin Ingrid Scherf im Literadio.
Literadio, 24.2.2022 mehr …

Saskia Geisler empfiehlt “Dem Tod davongelaufen” als Lektüre auch für Jugendliche, “da es die Frage von Zeitzeug*innenschaft diskutieren lässt, historisches Wissen vermittelt und die Quellenlektüre schult. Eine Rundumempfehlung!”
Saskia Geisler, Das Überleben als Abenteuer mehr …

Eindrucksvoll beschreibt Maudet die enge Verbundenheit der jungen Frauen und wie aus Angst und Verzweiflung Mut und Hoffnung erwachsen.
Florian Osuch, antifa, Magazin der VVN-BDA, 8. März 2022 mehr …

Nach nunmehr 17 Jahren ist die deutsche, sehr lesenswerte und auch kurzweilig geschriebene Ausgabe erschienen, die den damals jungen Menschen im Widerstand eine Identität (zurück-)gibt und auch Jüngere in ihren Bann ziehen wird.
Thea Struchtemeier, Wir Frauen, 4/2021

Ein Buch voller Hoffnung, Lebensdurst und Mut. Es ist eine Liebeserklärung an das Leben.
Klara-Emilia Kajdi, Eine etwas andere Fluchtgeschichte, Virginia, Frühjahr 2022

Eine streng komponierte, komprimierte, exzellent erzählte Abenteuergeschichte mit – zumindest vorläufigem – Happyend, die auch Jugendliche gern lesen werden.
Elisabeth Abendroth, Ein Buch für das Leben, faust Kultur mehr …

Man spürt bei dem Text noch die Direktheit und Präsenz der Erlebnisse. Verbunden mit dem Bewusstsein, überlebt zu haben, werden selbst dramatische Moment mit einer gewissen Ironie geschildert. Das macht diesen Bericht auch für heutige Leser so lebendig und frisch.
Ulrich Schneider, Informationen 95, Studienkreis Deutscher Widerstand 1933-1945

Dieser Bericht zeichnet sich nicht allein durch die minutiösen und mit Liebe zum Detail verfassten Schilderungen aus, sondern vor allem durch die humorvolle, leichte und mitreißend optimistische Darstellung, die die Leserinnen und Leser die Freude, die Abenteuer- und Lebenslust sowie das strahlende Selbstbewusstsein der jungen Frauen während er Rückeroberung ihrer Freiheit quasi hautnah miterleben lässt.
Alyn Beßmann, Beiträge zur Geschichte der nationalsozialistischen Verfolgung, 03/2022