Krisen – Kämpfe – Kriege, Band 2

Innovative Barbarei gegen soziale Revolution – Kapitalismus und Massengewalt im 20. Jahrhundert

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704 Seiten, Paperback

ISBN

978-3-86241-454-3

Erschienen

03/2019

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Beschreibung

»Wüten im Fortschritt« ist eine treffende Formel für den Weg der barbarischen Gewalt des 20. Jahrhunderts mit seinen Weltkriegen, Genoziden und Massakern.
Gegen alle Legenden waren es nicht die rückwärtsgewandten Kräfte, die diesen Weg bestimmten. Es waren die Avantgarden der epochal angelegten Innovationsoffensive des Fordismus und seiner Schlüsselindustrien. Sie zielten auf die »schöpferische Zerstörung« der Gesellschaften, orientiert an den Vorstellungen der umfassenden Rationalisierung zu einer »sozialen Maschine« von Massenproduktion, Massenkonsum und Massenkultur.

Unbestritten war es Deutschland, das den Weg der Gewalt in singulär grausamen Formen mit allen bekannten Ungeheuerlichkeiten bahnte. Allerdings begaben sich auch konkurrierende Länder von den USA über Japan bis hin zur Sowjetunion auf diesen Weg. Was sich entgegenstellte, sollte herausgesäubert und beseitigt werden.

Detlef Hartmann zeichnet den Weg minutiös nach. Er legt die Strategien offen, die Widerstände Hunderter Millionen Menschen blutig aufzureiben, die die sozialrevolutionären Vorstellungen ihrer »moralischen Ökonomie« aus den Dörfern bis in die Metropolen trugen.
Der Weg führte durch zwei schwere Krisen (1913/14 und 1929) hindurch zu ihrer jeweiligen Lösung in zwei mörderischen Kriegen, in denen das »Wüten im Fortschritt« seinen Durchbruch suchte.

Ein radikales, aufrüttelndes Buch, das einen großen Teil nicht nur linker Geschichtsschreibung und Mythenproduktion auf den Prüfstand stellt – mit besorgniserregenden Perspektiven für die Zukunft –, und eines der wichtigsten Werke linker Selbstvergewisserung im noch kurzen 21. Jahrhundert.

Das spannende Buch von Detlef Hartmann ist brilliant gedacht und geschlussfolgert, verständlich geschrieben … Das Werk hat 700 Seiten but don´t be afraid. Die braucht man nicht chronologisch zu lesen, genauso wenig, wie man Gramsci und seine Theorie der ´passiven Revolution` kennen muss. Im Vorwort gibt Hartmann einen Überblick über den Taylorismus als politische Technologie, die von Anfang an auf weltweite gesellschaftliche Umbrüche angelegt war. Gut präpariert wählt man dann die Kapitel von besonderem Interesse aus.
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»Der Krieg war ein Medium, ein Instrument des kapitalistischen Fortschritts, oder besser des Fortschritts seiner Innovations-, Zerstörungs- und Bemächtigungsoffensive …«: Hartmann untersucht die Weltkriege als Teil einer Modernisierungsgeschichte, ohne die Ereignisse auf eine ›Ursache‹ zu reduzieren. Die imperialistischen Projekte der Staaten, die sozial-rassistische Repression gegen alles, was als Innovationsbremse erschien, auch die Herausbildung keynesianischer Instrumente zur Finanzierung dieser Innovationsoffensive schlüsselt Hartmann auf breiter Quellenbasis auf, um Motivation der Akteure und Binnenlogik des Geschehens nachvollziehbar zu machen: Das macht sein voluminöses Buch trotz einiger Längen zu einem inspirierenden Leseerlebnis.
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