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Gestaltet von Anna Reinhardt und Mareike Walter, 480 Seiten, Paperback
ISBN | 978-3-86241-479-6 |
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Erschienen | 03/2022 |
Ausgangspunkt dieser Arbeit ist der Frühling einer subkulturellen Bewegung im Umfeld ehemals besetzter Häuser, selbstverwalteter Projekte und ungenutzter Brachen im Zentrum Berlins. Eine Unzahl von Kollektiven ergriff die Gelegenheit, sich diese Räume anzueignen und sie jenseits der Spielregeln der kapitalistischen Marktwirtschaft zu nutzen. Eine seit Jahrzehnten gewachsene Graffiti-Szene traf sich mit Künstler*innen und Aktivist*innen aus aller Welt, um neue ästhetische Ausdrucksformen zu erfinden. Es folgte eine kreative Explosion in den Straßen.
An Oberflächen wie Wänden, Dächern, Verkehrsschildern, Sperrmüll oder Automaten entstanden unzählige Werke. Das Auskundschaften von leer stehenden Industrieanlagen, Hausdächern oder schwer zugänglichen Orten wurde zu einer Freizeitbeschäftigung. Mobile Soundsysteme eroberten mit Technopartys die Brachen und Parkanlagen. Urban Art wurde zum unübersehbaren Massenphänomen, als wäre ein Knoten geplatzt. Es war der euphorische Aufbruch einer Bewegung, von der einige glaubten, dass sie die Trennung zwischen Kunst und Alltagsleben auflösen und den öffentlichen Raum zu einem Gesamtkunstwerk umgestalten könnte. Werkstätten, Kiez- und Projektläden und andere Räume für nichtkommerzielle Kultur organisierten Veranstaltungen und Festivals, die zumindest eine Ahnung vermittelten, wie sich ein Leben nach dem Kapitalismus anfühlen könnte.
Die aneignerischen Praxen und Subkulturen laufen jedoch Gefahr, selbst zur Marke zu werden, zum Standortfaktor im Städtewettbewerb um die Gunst von Touristen, Investoren und Wirtschaftsunternehmen. 15 Jahre nach ihrem Aufblühen steht Urban Art vor der entscheidenden Fragestellung, wie sich der (sub-)kulturelle Aktivismus künftig verorten soll, wenn er seine Sprengkraft nicht einbüßen will.
Das Buch dokumentiert von der Jahrtausendwende bis heute das Berlin der besetzten Häuser, der Graffiti-Szene, der Raves, der vernachlässigten und angeeigneten Orte: dem Inbegriff von Subkultur.
Antonia Groß, Stirbt die Subkultur in Friedrichshain?, Berliner Zeitung, 1.6.2022 mehr …
The book blew us away with its scope and richness of details – an absolute recommendation for any bookshelf!
Hitzerot mehr …
Urbane Kunst und Subkultur haben Berlin ihren Stempel aufgedrückt. Ein Bildband zeigt die Verbindung von Kunst und politischen Inhalten. Eine Hommage an eine Kulturbewegung, die ab Anfang der 2000er in einem nie dagewesenen Ausmaß das Stadtbild der Metropole veränderte.
Erik Peter, Ästhetischer Widerstand, taz, 7.7.2022 mehr …
Was für ein Wälzer! Mit BITTE LEBN hat das Reclaim-Your-City-Kollektiv einen fast 500 Seiten starken Band über Berliner Urban Art, Clubkultur und die Recht-auf-Stadt-Bewegung vorgelegt, der nur wärmstens empfohlen werden kann. Bebildert mit einer riesigen Menge an Fotos und illustriert mit einer Reihe Karten, dokumentiert das Buch die Aktivitäten der Szenen seit Beginn der 2000er Jahre und zeigt, wie sehr sie das kulturelle Leben und die sozialen Proteste Berlins mitgeprägt haben. Eine beeindruckende Dokumentation der letzten 20 Jahre Berliner Subkultur und ihrer überregionalen und internationalen Netzwerke.
Daniel Schneider, Blog der Jugendkulturen mehr …
BITTE LEBN erzählt auf eindrucksvolle Weise die Geschichte des Ausverkaufs einer Stadt und vor allem des Kampfes diverser Akteur:innen aus Subkultur und urbaner Kunst dagegen. […] In Kombination mit einer reichen Anzahl großformatiger Bilder und einem durchaus quirligen, aber unaufdringlichen Layout ergibt sich eine schöne Lesbarkeit, welche das Thema dieses Kampfs perfekt einfängt: Die Wildheit der unterschiedlichen Szenen der Erzählung wird durch die Bebilderung wiedergegeben.
Común. Magazin für stadtpolitische Interventionen mehr …
Der Rezensent Kevin Messing bescheinigt dem Band eine “gelungene Art, Einblicke in den gelebten politischen Aktivismus und dessen Ausdrucksformen zu vermitteln”. So sei die Publikation “sowohl für interessierte Laien als auch für die interdisziplinäre Kultur- und Gesellschaftswissenschaft von Relevanz”.
Jahrbuch Kunst und Politik, Band 24/2022